Autor: Oliver Zummach
Datum: 25.06.2016
Beim letzten Highlight der Tischtennis-Saison landeten die besten Schülerinnen des TSV Schwarzenbek den großen Coup: Das U15-Quintett aus der Europastadt gewann den Titel bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Osterburg.
Enger ging es dabei nicht: Karina Pankunin, Chiara Steenbuck, Michelle Weber, Philine Carl und Julia Gehring setzten sich im Finale gegen den RSV Braunschweig durch, hatten letztlich bei einem ausgeglichenen 5:5-Spiele- und 16:16-Satzverhältnis lediglich einen gewonnenen Ballwechsel mehr auf dem Konto als ihre niedersächsischen Kontrahentinnen (289:288). Nach der Veröffentlichung der zweifach überprüften Punktezählung gab es beim TSV-Aufgebot kein Halten mehr, jubelnd fielen sich die Spielerinnen, Betreuer und die mitgereisten Fans in die Arme.
Vor der Großveranstaltung in der Landessportschule von Sachsen-Anhalt galten die Schwarzenbekerinnen indes keineswegs als Favoritinnen. „Das Ziel war ein Medaillenrang, fest einzuplanen war dies aber nicht.“, schilderte TSV-Chef-Coach Mirsad Fazlic, der in Osterburg dieses Mal nicht selbst mit dabei war, seine Schützlinge aber von zu Hause per Whatsapp anfeuerte und sich telefonisch berichten ließ.
Der Auftakt in der Vorgruppe war auch nicht sehr viel versprechend: Mit Mühe setzte sich das Team gegen die DJK Annen durch, ehe man gegen die späteren Finalistinnen aus Braunschweig eine deprimierende 1:6-Pleite hinnehmen musste. „Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mädels spielerisch und stimmungstechnisch noch keine Bindung zu den Wettkämpfen gefunden. Wir haben das gesamte Team vor der Halle versammelt und noch einmal auf dieses Großereignis eingeschworen.“, berichtete TSV-Kapitän Oliver Zummach.
Ob es die gewählten Worte waren oder schlichtweg der Wille der Athletinnen, es allen zu zeigen, konnte im Nachhinein keiner genau feststellen. Auf jeden Fall kam ab diesem Zeitpunkt Leben in die Mannschaft, die beinahe übergangslos zu ihrer Normalform fand. Mit dem souveränen 6:1-Erfolg über Grün-Weiß Moser qualifizierten sich die fünf Gymnasiastinnen für das Halbfinale gegen den TTC RW 1921 Biebrich.
Beim sportlichen Kräftemessen mit den Hessen lag zunächst Co-Betreuer Dirk Steenbuck mit seinem Vorschlag für die Doppel-Aufstellungen goldrichtig: Die Kombinationen Karina Pankunin/Michelle Weber und Chiara Steenbuck/Philine Carl brachten den TSV mit 2:0 in Führung. Karina Pankunin mit zwei und Philine Carl mit einem Solo-Zähler bauten diese Führung aus, ehe Philine Carl beim Zwischenstand von 5:4 mit ihrem Viersatz-Erfolg über Floriane Eichner den Einzug in das Finale perfekt machte.
Mit Superlativen soll man ja vorsichtig sein, aber was dann folgte, war tatsächlich an Dramatik nicht zu überbieten. Zunächst gingen beide Doppel an die Niedersächsinnen, ehe Schwarzenbeks Top-Spielerin Karina Pankunin und die überragende Chiara Steenbuck oben jeweils zweimal punkteten. Die Schülerinnen-Landesmeisterin Michelle Weber gewann darüber hinaus gegen Sophia Konradt ein wichtiges Einzel im unteren Paarkreuz, so dass den Europastädterinnen beim Zwischenstand von 5:3 nur noch ein Satz zum Titelgewinn fehlte. Doch nun schlugen die Niedersächsinnen zurück, setzten sich gegen Philine Carl und eine von Magenkrämpfen geplagte Michelle Weber jeweils in drei Sätzen klar durch, so dass bei Spiel- und Satzgleichheit tatsächlich die Punkte entscheiden mussten. Die Minuten des Wartens wurden zur Qual für alle Beteiligten. Beide Mannschaften versicherten sich gegenseitig, den Titel verdient zu haben. Letztlich fiel das knappste aller möglichen Ergebnisse zugunsten des TSV Schwarzenbek aus, der sich nach den Schülern im Jahre 2009, den Schülerinnen in 2011 und den Mädchen in 2014 nun den vierten Triumph bei den nationalen Titelkämpfen sicherte. Für das TSV-Aufgebot ein Karriere-Highlight, welches alle Beteiligten niemals vergessen werden.