Autor: Oliver Zummach
Datum: 19.05.2016
Die besten Schülerinnen der Tischtennis-Abteilung des TSV Schwarzenbek gingen bei den Norddeutschen Mannschaftsmeisterschaften im brandenburgischen Sport- und Bildungszentrum in Lindow durch ein Wechselbad der Gefühle, ehe sie nach einem Herzschlagfinale über den Titelgewinn jubeln durften.
Seit dem Jahr 2009 zählt der TSV Schwarzenbek zu den Medaillenkandidaten beim Gipfeltreffen der Landestitelträger aus Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und gewann dabei insgesamt zwölf Meisterschaften (4x Mädchen, 4x Schülerinnen, 2x Jungen, 2x Schüler).
So spannend wie dieses Mal war es aber noch nie. Bis 24 Stunden vor diesem Saison-Highlight des Tischtennis-Nachwuchses galten die Europastädterinnen noch als Top-Favoritinnen auf die Goldmedaille. Doch dann kam die Schreckensnachricht: Mit der Bundeskaderathletin Karina Pankunin musste die TSV-Spitzenspielerin ihre Teilnahme krankheitsbedingt absagen. Das Titelrennen war damit wieder offen.
Karina Pankunins Teamgefährtinnen mussten diese Nachricht erst einmal verarbeiten, konzentrierten sich aber rechtzeitig auf das Wesentliche und starteten mit zwei souveränen Erfolgen über die „Underdogs“ von der TTG 207 Ahrensburg (6:1) und den SV Fortuna Tützpatz (6:0) in die Großveranstaltung in der „Stadt der drei Seen“.
Tags darauf präsentierte sich das TSV-Quartett auch gegen die später drittplatzierten Schülerinnen aus Cottbus sehr zielstrebig. Dabei sorgten Chiara Steenbuck und Michelle Weber zunächst für ausgeglichene Doppel, ehe Michelle Weber oben und Philine Carl im unteren Paarkreuz jeweils zweimal nicht zu schlagen waren. Den fehlenden Zähler zum 6:3-Endstand erspielte Chiara Steenbuck, die sich nach verlorenem ersten Satz in vier Durchgängen gegen Lea Haupt durchsetzte.
Da mit dem Eimsbütteler TTV der große Gegenspieler der Europastädterinnen in Lindow nach dem 6:0 im Vergleich mit Fortuna Tützpatz gegen Ahrensburg nur 6:2 sowie gegen Cottbus nur 6:4 gewonnen hatte, reichte dem TSV Schwarzenbek in der letzten Begegnung ein Unentschieden gegen die Mannschaft aus dem Hamburger Tischtennis-Verband.
Was folgte, war jedoch an Dramatik nicht zu überbieten: In den Doppeln fanden die Schwarzenbekerinnen nicht zu ihrer Normalform, zeigten sich beeindruckt von der unangenehmen und defensiv ausgerichteten Spielweise der Eimsbüttelerinnen. Letztlich drehten Philine Carl und Julia Gehring noch in einer schon verloren geglaubten Begegnung einen 3:7-Rückstand im Entscheidungssatz gegen Jasmin Knoll/Fabia Schuricht (11:9, 9:11, 6:11, 11:9, 11:9) und hielten den TSV damit im Spiel. Auch in den folgenden Einzeln taten sich die Europastädterinnen schwer. Sowohl Chiara Steenbuck als auch Michelle Weber mussten sich nach guten Leistungen der ETV-Spitzenkraft Anna Tietgens jeweils in fünf Durchgängen geschlagen geben. Philine Carl startete dann allerdings gegen Fabia Schuricht die Schwarzenbeker Aufholjagd (9:11, 11:5, 11:4, 11:8), kurz darauf gelang Julia Gehring in einem Fünfsatz-Krimi gegen Jasmin Knoll (6:11, 11:7, 14:12, 5:11, 11:9) ein Big-Point zum zwischenzeitlichen 3:3. Wenig später sorgte Chiara Steenbuck mit einer Glanzleistung gegen Eimsbüttels Abwehr-Ass Johanna Theine für eine kleine Vorentscheidung (8:11, 11:8, 11:7, 11:8). Dennoch musste das TSV-Aufgebot noch lange zittern bis Philine Carl in einem nervenzerreißenden Einzel gegen Jasmin Knoll den wichtigen fünften Zähler auf dem TSV-Konto verbuchte und ihr Team als Matchwinnerin nach dem 11:5, 13:15, 11:5, 9:11 und 13:11 jubeln ließ. Da Julia Gehring die abschließende Begegnung gegen Fabia Schuricht in vier Sätzen verlor, endete das Spiel mit einer 5:5 Punkteteilung, welche neben dem Titelgewinn auch die Qualifikation zu den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Schülerinnen am 18. und 19. Juni in Osterburg beinhaltete. "In der Landessportschule von Sachsen-Anhalt wird dann hoffentlich auch Karina Pankunin wieder zur Verfügung stehen, so dass wir uns auch auf Bundesebene nicht verstecken müssen.", sagt TSV-Chef-Coach Mirsad Fazlic, der seine Athletinnen aber auch aufforderte, nun "in den kommenden Wochen im Training noch einmal Gas zu geben."
Einmalige Erfolgsserie – Die Podestplätze der Schwarzenbeker Nachwuchsteams bei den Norddeutschen Mannschaftsmeisterschaften:
2009 in Hamburg:
1. Platz Schülerinnen
1. Platz Schüler
2010 in Helmstedt:
1. Platz Mädchen
2011 in Stralsund:
1. Platz Schülerinnen
1. Platz Schüler
2012 in Berlin:
1. Platz Schülerinnen
1. Platz Jungen
2013 in Bremen:
3. Platz Schülerinnen
1. Platz Mädchen
2. Platz Jungen
2014 in Bargteheide
3. Platz Schülerinnen
1. Platz Mädchen
1. Platz Jungen
2015 in Hamburg
2. Platz Schülerinnen
1. Platz Mädchen
2016 in Lindow:
1. Platz Schülerinnen