Datum: 24.05.2020
Autor: Jonas Weber
Nach der zweimonatigen Trainingspause habe ich mich mit unserem Chef-Trainer und Sportdirektor zu einem Interview über die aktuelle Situation getroffen. Dabei wirkte Mirsad voller Tatendrang und freute sich, dass es nun endlich wieder in die Halle gehen kann.
Moin Mirsad, schön Dich mal wieder zu sehen. Jetzt geht es für Dich und Deine SpielerInnen wieder in die Halle. Hattest du in der trainingsfreien Zeit Kontakt zu Deinen SpielerInnen und wie haben sie sich fit gehalten?
Ja, es geht jetzt nach zwei Monaten Pause endlich wieder los. Ich kann es kaum mehr abwarten, wieder in der Halle zu stehen. Während der trainingsfreien Zeit hatte ich mit unseren besten NachwuchspielerInnen regelmäßig über Whatsapp und E-Mail Kontakt. Die Jungen und Mädchen haben von mir einen Trainingsplan erhalten, den sie auch mit Social Distancing optimal durchführen konnten. Ein ähnlicher Plan wird auch während der Sommerpause verteilt, daher waren viele Übungen schon bekannt. Hier geht es hauptsächlich darum die Fitness und die Athletik zu verbessern.
In der vergangenen Woche hast du bereits mit den LeistungsspielerInnen auf dem Sportplatz trainiert. Wie lief das ab und in welcher Verfassung hast du die Kinder und Jugendlichen vorgefunden?
Wir haben zwei Trainingseinheiten draußen auf dem Sportplatz absolviert. Ich habe die SpielerInnen ein wenig getestet, was die Fitness angeht und muss feststellen, dass sich alle in einem super Zustand befinden. Keiner hat sich während der Coronazeit gehen lassen – nur stark gewachsen ist der eine oder andere.
Was gab es alles zu organisieren, bevor das Training nun endlich wieder in der Sporthalle am Tisch stattfinden kann?
Es musste ein Hygienekonzept, welches den aktuellen Anforderungen entspricht, erarbeitet werden. Die wesentlichen Punkte sind hierbei, dass es sehr große Abstände zwischen den Tischen gibt, somit nur acht Tische in unsere Sporthalle aufgestellt werden, es kleine Trainingsgruppen mit maximal acht TeilnehmerInnen und keine Partnerwechsel gibt. Binnen 48 Stunden haben wir es geschafft zehn verschiedene Trainingsgruppen zusammenzustellen. Dabei haben wir das Ziel verfolgt, dass jedes Mitglied mindestens einmal und Leistungssportler mehrmals pro Woche trainieren können. Es musste auf die Homogenität der Gruppen geachtet werden, damit auch jeder Spaß am Tisch hat. Ab Montag geht es jetzt endlich wieder für alle Vereinsmitglieder an den Tisch.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle HelferInnen, die mit einer tollen Organisation dafür gesorgt haben, dass wir wieder starten dürfen. Namentlich ist hier vor allen anderen Petra Ebel zu nennen, die sich sowohl im Erwachsenenbereich als auch im Jugendbereich sofort um die Koordination gekümmert hat. Wir haben aber generell seit vielen Jahren eine große Anzahl von HelferInnen in unseren Reihen, die die Tischtennisabteilung nach vorne gebracht und zu dem gemacht haben, was sie jetzt ist.
Was zeichnet die Tischtennisabteilung denn aus und wer zählt zu den Dauerbrennern im Organisationsteam?
Die Abteilung erfährt einen kontinuierlichen Aufstieg seit nunmehr 25 Jahren. Dabei wird die komplette Palette abgebildet. Es gibt den Leistungssport mit der 1. Damen und 1. Herren, die die Aushängeschilder des Vereins mit der größten Strahlkraft bilden. Des Weiteren konzentrieren wir uns auf unsere Leistungsspieler im Jugendbereich, denen es ermöglicht wird, fast jeden Tag zu trainieren. Allerdings bieten wir auch viele Gruppen im Segment Breitensport an. Hier findet jeder, vom sechsjährigen bis hin zum 90- jährigen Spieler, seine passende Trainingsgruppe mit lizensiertem Trainer.
Ich vergleiche unsere Abteilung gerne mit einem kleinen Unternehmen, so viele verschiedene Tätigkeiten, wie es hier zu übernehmen gibt. Vor 25 Jahren haben sich drei Männer zusammengetan, die die klare Vision hatten, den Tischtennissport in Schwarzenbek voranzutreiben. Peter Schmiedel war in seinem Vereinsleben schon Spartenleiter, Jugendwart und arbeitet auch heutzutage noch im Vorstand sowie als Trainer mit. Immo Wegner war damals Feuer und Flamme einen hauptamtlichen Trainer zu engagieren und kümmerte sich um die Akquise von Sponsoren. Wolfgang Weber war langjähriger Spartenleiter sowie Sponsor und zeigt durch seine andauernde ehrenamtliche Tätigkeit als Jugendtrainer weiterhin seine Liebe zum Tischtennissport in Schwarzenbek. Ich denke, ohne diese drei wäre die Abteilung heutzutage bei weitem nicht so erfolgreich aufgestellt.
Wie ist die Tischtennisabteilung für die Zukunft aufgestellt?
Da die aktuelle Saison abgebrochen wurde, denke ich, dass es mit den Wettkämpfen und den Punktspielen erst nach den Sommerferien weitergeht. Alle SpielerInnen sind schon hochmotiviert und wollen die Zeit bis zur nächsten Saison bestmöglich nutzen, um wieder in Topform zu kommen. Unsere 1. Herren schlägt erneut in der 3. Bundesliga auf, versucht die Klasse zu halten und steigt bereits Montag wieder ins Training ein. Hier ist zu erwähnen, dass es wohl in Deutschland einzigartig ist mit drei Eigengewächsen in der Bundesliga zu starten – und auch Daniel Kleinert wohnt in Schwarzenbek. Darauf können wir mächtig stolz sein.
Die 1. Damen startet als jüngstes Oberligateam mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren in die Saison. Hier finden sich die besten Nachwuchsspielerinnen aus Schwarzenbek wieder. Anvisiertes Ziel ist hier der Aufstieg in die Regionalliga.
Wo du gerade von den Jugendlichen sprichst – Wie steht es denn um das Jugendkonzept in Schwarzenbek?
Zur neuen Saison wechseln zwei zwölfjährige Jungs zu uns, die in der 3. Ligareserve starten werden. Die Verbandsliga ist für beide die optimale Spielklasse, um sich weiterzuentwickeln. Sie gehören übrigens, ebenso wie einige Spielerinnen aus der 2. und 3. Damen, zur absoluten Landes- und sogar norddeutschen Spitze in ihrer Altersklasse. Wir sehen uns als Ausbildungsverein und wollen junge, motivierte SpielerInnen aus Schwarzenbek und der Region bestmöglich fördern. Das ist bereits seit 25 Jahren unser Konzept. Durch Schulaktionen gelingt es uns, Kinder für den Sport zu begeistern. Wir haben momentan 20 Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren im Verein, die vor der Corona-Pandemie bis zu dreimal wöchentlich trainiert haben. Ich hoffe, dass alle nun auch wieder den Weg in die Halle finden.
Das gelingt uns allerdings nur durch eine Vielzahl von selbst ausgebildeten TrainerInnen, die sich im Verein engagieren. Momentan arbeiten 16 TrainerInnen in der Abteilung, die vom Anfängertraining über den Leistungs- und Breitensport, bis hin zur Seniorengruppe alles abdecken. Wichtig dabei ist zu erwähnen, dass alle TrainerInnen lizensiert sind.
In der Presse vernimmt man, dass viele Vereine wirtschaftliche Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnen. Wie sieht es bei euch aus?
Natürlich müssen auch wir uns mit solchen Themen beschäftigen. Ich denke jedoch, dass wir ein gesundes Konzept fahren. Unsere SpielerInnen kommen aus der Region und unser Konzept ist es ja nicht fertige SpielerInnen zu kaufen, sondern junge SpielerInnen zu entwickeln, die sich mit dem Verein identifizieren und dann auch in Schwarzenbek bleiben. Natürlich benötigen wir für unser Trainingskonzept auch Sponsorengelder. Allerdings haben wir eine ganze Reihe von kleineren Sponsoren und sind nicht auf die Zahlung von nur einem Hauptsponsor angewiesen. Viele unserer Sponsoren haben schon signalisiert, auch in der nächsten Saison, an unserer Seite zu stehen. Ich denke, dass wir durch sinnvolles wirtschaften gut durch die Krise kommen werden und unser Konzept auch in den nächsten 25 Jahren weiterverfolgen können.