Autor: Oliver Zummach

Datum: 21.01.2016

Die Tischtennis-Athletinnen und -Athleten des TSV Schwarzenbek präsentierten sich beim ersten Jahreshöhepunkt in Top-Form und bestimmten das Geschehen bei den Landesmeisterschaften der Damen und Herren in beeindruckender Manier. Die Europastädter gewannen durch Vivien Scholz (Damen-Einzel), Sören Wegner (Herren-Einzel), die Kombination Bianca Dahlke/Vivien Scholz (Damen-Doppel) sowie Moritz Spreckelsen an der Seite von Sieks Patrick Khazaeli erstmals alle vier Titel.

Die Landestitelkämpfe in der Sporthalle der Trittauer Mühlau-Schule waren in der Tat in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Premieren wurden gefeiert, Serien ausgebaut, Durststrecken beendet und zukünftige Medaillenanwärter gesichtet. Der TSV Trittau tat mit einem großen Organisations- und Helferteam sein Übriges dazu bei, dass die Tischtennis-Szene diese Veranstaltung lange in Erinnerung behalten wird,  bot den 32 Damen und 48 Herren an zwölf Tischen über beide Wettkampftage hinweg tolle Rahmenbedingungen. Wolfgang Langhans, beim Tischtennis-Verband Schleswig-Holstein für die Zeitplangestaltung und Turnier-Software zuständig, brillierte mit seinem Partner Volker Janusch in der Turnierleitung. „Das waren wirklich reibungslose Meisterschaften auf einem sportlich und organisatorisch hohen Niveau.“, freute sich TTVSH-Vizepräsident Achim Spreckelsen. Die niedrigen Temperaturen in der Halle waren das einzige Manko, beeinträchtigen den Ausgang der Veranstaltung allerdings nicht.

Die an Position eins gesetzte Vivien Scholz aus dem Zweitliga-Aufgebot des TSV Schwarzenbek wurde ihrer Favoritenrolle im Kreis Stormarn gerecht. Nachdem die immer noch erst 18 Jahre alte Schülerin des Internats des Deutschen Tischtennis-Bunds in der Vergangenheit bereits die Damen-Titel in Berlin, Brandenburg und Hamburg gewinnen konnte, war sie nun auch bei ihrem ersten Aufritt in Schleswig-Holstein nicht zu stoppen. Die amtierende Norddeutsche Damen-Meisterin gab auf dem Weg in das Einzel-Finale lediglich im Viertelfinale gegen ihre blendend aufgelegte Vereinskameradin Ann Kristin Weber zwei Sätze ab (11:4, 8:11, 11:3, 11:6, 8:11, 11:7), ließ Nortorfs Lena Meiß im Halbfinale keine Chance (11:8, 11:5, 11:7, 11:4) und setzte sich schließlich auch in einem abwechslungsreichen Endspiel gegen ihre immer besser in Form kommende Teamgefährtin Bianca Dahlke mit 4:2-Sätzen durch (8:11, 11:3, 9:11, 11:3, 11:5, 11:4). Zuvor hatten „Vivi“ Scholz und „Bibi“ Dahlke bereits im Damen-Doppel dominiert. Während Vivien Scholz mit dem „Double“ aus Einzel und Doppel zur erfolgreichsten Teilnehmerin in Trittau avancierte, war auch Bianca Dahlke mit ihrem Abschneiden im Nachbarkreis sehr zufrieden: Nach wenig Spielpraxis in der Hinserie resultierend aus Verletzungen und Krankheiten kam die Sportstudentin, die in Trittau wie immer von ihrem Vater Karl-Heinz betreut wurde, mit jedem Ballwechsel besser in Form und erhöhte ihre Sammlung mit dem Final-Erfolg im Doppel über die Kellinghusener Regionalliga-Paarung Isabelle Laskowski/Jeanine Liebold (11:4, 11:9, 11:9) auf bemerkenswerte 40 Titel bei Ranglisten und Meisterschaften auf schleswig-holsteinischer Ebene.

Die 14 Jahre alte Bundeskaderathletin Karina Pankunin erreichte unterdessen im Einzel ebenso das Viertelfinale wie ihre Schwarzenbeker Freundinnen Laura (16) und Luisa Peters (18) im Doppel. Jüngste Endrunden-Teilnehmerin war mit erst 13 Jahren Michelle Weber vom TSV Schwarzenbek, die ebenso wie ihre Mannschaftskameradin Julia Smolengo (15) und die nur Minuten vor Turnierbeginn in das Teilnehmerfeld gerückte Schwarzenbekerin Ann-Kathrin Gericke (23) erst in der Runde der besten 16 ausschied.

Im Herren-Einzel führte unterdessen kein Weg an Sören Wegner vorbei. Der 28-jährige Europastädter, der im Schüler- und Jugend-Bereich auf Landesebene alles abgeräumt hatte, was zu gewinnen war, hatte seinen letzten Einzel-Titel bei den Landesmeisterschaften der Junioren 2007 in Tarp geholt. Rund neun Jahre später folgte nun mit dem ersten Triumph im Herren-Einzel einer der größten Erfolge in seiner Karriere. Topgesetzt präsentierte sich der Modellathlet auf den Punkt in Bestform, schaltete im Viertelfinale den Titelverteidiger Christian Velling vom TSV Bargteheide aus (11:7, 9:11, 11:8, 11:13, 11:13, 11:9, 11:7) und ließ in der Vorschlussrunde auch dessen aufstrebendem jüngeren Bruder Constantin keine Chance (12:10, 11:4, 11:7, 11:9). 

Im spannenden Endspiel gegen Sieks Patrick Khazaeli lief Sören Wegner zunächst einem 0:2-Satzrückstand hinterher. Optimal eingestellt von seinem Coach René Klose fand er jedoch mit zunehmender Spieldauer immer besser in sein wieselflinkes Top-Spin-Spiel, so dass der Sieker Drittliga-Akteur dem höheren Tempo letztlich nicht standhalten konnte (9:11, 6:11, 11:6, 12:10, 11:6, 11:9). Im Doppel an der Seite von Brunsbüttels Simon Clausen, der für den verletzten Bargteheider Ole Markscheffel in das Teilnehmerfeld gerückt war, erreichte Sören Wegner zudem nach beherzten Auftritten ebenfalls das Finale. Dort waren sein Schwarzenbeker Mannschaftskamerad Moritz Spreckelsen und Patrick Khazaeli jedoch eine Nummer zu groß. Die nach dem Ausfall von Ole Markscheffel bereits im Vorwege favorisierte Links-Rechts-Kombination Spreckelsen/Khazaeli diktierte das Geschehen im Doppel beinahe nach Belieben und gab auf dem Weg zum Titel insgesamt lediglich drei Sätze ab. Im Einzel musste sich Moritz Spreckelsen nach nicht genutzten Chancen auf eine frühe Führung Constantin Velling in sechs Durchgängen beugen.

Bianca Dahlke und Sören Wegner haben mit ihrem Abschneiden in Trittau ein Ticket für die Norddeutschen Meisterschaften der Damen und Herren am 06. und 07. Februar 2016 in Parchim gelöst. Die in Trittau fehlenden Lena Mollwitz (Schulterverletzung), Sejla Fazlic (Nackenverletzung) und Frederik Spreckelsen (Klausurvorbereitungen) vom TSV Schwarzenbek waren bereits durch ihre Platzierungen beim Bundesranglistenfinale für den Nordentscheid qualifiziert. Karina Pankunin, Ann Kristin Weber und Moritz Spreckelsen müssen auf den Erhalt eines Verfügungsplatzes hoffen.

Vivien Scholz ist sogar schon einen Schritt weiter: Als Neunte des Bundesranglistenfinales besitzt sie ein persönliches Startrecht bei den nationalen Deutschen Meisterschaften in Bielefeld (18.-20. März 2016).