Autor: Oliver Zummach
Datum: 28.01.2016
Schwarzenbeks Tischtennis-Talente gewannen bei den Norddeutschen Meisterschaften der Schülerinnen und Schüler (U15) sowie der Mädchen und Jungen (U18) Edelmetall in allen Farben. Sejla Fazlic triumphierte im Mädchen-Einzel.
Der Druck war enorm, die Erwartungshaltung besonders hoch: Die 16-jährige Sejla Fazlic aus dem Zweitliga-Team der Europastädter wurde in Ahrensburg als Top-Favoritin auf den Titel im Mädchen-Einzel gehandelt. Als Mitglied des Bundeskaders galt die Qualifikation zu den Nationalen Deutschen Meisterschaften als Pflicht. Aber die Rahmenbedingungen in der Vorbereitung waren alles andere als gut. Bei einem Unfall hatte sich die Gymnasiastin Verletzungen im Kopf- und Nackenbereich zugezogen, musste bereits die Landesmeisterschaften der Damen und Herren absagen und konnte direkt vor dem Nordentscheid knapp zehn Tage zunächst gar nicht und später nur eingeschränkt trainieren. „Sejla fehlten sowohl Trainingseinheiten als auch Wettkampfpraxis. Das war ihr während des Turniers auch anzumerken.“, analysierte ihr Vater Mirsad Fazlic, zugleich Leiter des Landesleistungszentrums am Standort Schwarzenbek und ergänzte: „Mittlerweile hat sie aber die Erfahrung und das entsprechende Grundniveau, um auch solche widrigen Situationen zu überstehen"
Und so kam es auch: Von ihrem Vater optimal eingestellt, fand Sejla zunächst nur schwer in das Turnier, qualifizierte sich aber dennoch als Gruppenerste für das Hauptfeld. Dort arbeitete sie sich mit jedem Ballwechsel etwas näher an ihre Normalform, ließ ihrer Vereinskameradin Karina Pankunin im Viertelfinale keine Chance, dominierte auch das Halbfinale gegen Ann-Marie Dahms (ESV Prenzlau) und setzte sich dank einer bemerkenswerten Energieleistung in einem spannenden Endspiel über die volle Distanz von fünf Sätzen gegen Caroline Gragoll aus Eberswalde durch. „Sejla kann sich sicherlich noch steigern. Carolines Spielweise liegt ihr auch nicht, daher sind wir froh, dass es in dieser Konstellation trotzdem zum Titel gereicht hat.“, sagte Vater Fazlic. An der Seite von Karina Pankunin wurde seine Tochter zudem mit Silber im Mädchen-Doppel dekoriert. Mindestens ebenso wichtig war aber die erfüllte Qualifikationsnorm für die Deutschen Jugend-Meisterschaften (12./13.03.2016 in Straubing).
Derweil präsentierten die 13-jährigen Verbandsligaspielerinnen Michelle Weber und Chiara Steenbuck ihr Können bei den Schülerinnen und überstanden jeweils in souveräner Manier die Gruppenphase. Aufgrund von Lospech trafen die beiden Landeskaderathletinnen bereits im Achtelfinale aufeinander, welches Michelle in fünf gänzlich ausgeglichenen Sätzen knapp für sich entscheiden konnte, ehe auch für sie in der Runde der besten Acht Endstation war. Gemeinsam brillierten Chiara und Michelle darüber hinaus im Doppel. Dabei mussten sich die beiden Europastädterinnen erst nach vergebenem Matchball den späteren Siegerinnen Lilia Palina und Arina Spector aus Berlin geschlagen geben. „Chiara und Michelle haben sowohl im Einzel als auch im Doppel gezeigt, was in ihnen steckt. Mit etwas Glück war sogar noch weitaus mehr möglich. Der dritte Platz im Doppel ist der Lohn für eine gute Gesamtleistung.“, fasste Mirsad Fazlic zusammen.
Bei den Jungen blieb Jannes Paap, der als Nachrücker in das Teilnehmerfeld der Nord-Titelkämpfe aufgenommen worden war, mit einer 1:2-Einzelbilanz zwar in der Gruppe stecken, glänzte aber an der Seite von Prenzlaus Moritz Voß im Doppel. Beide kannten sich von einer gemeinsamen Lehrgangsmaßnahme im Landesleistungszentrum, harmonierten gut und belegten in der Endabrechnung den Bronzerang.
„Unsere Spielerinnen und Spieler haben allesamt noch eines oder mehrere Jahre in ihrer aktuellen Altersklasse vor sich. Karina ist sogar noch Schülerin und zählt dort zur Bundesspitze. Perspektivisch ist dementsprechend von allen in den kommenden Jahren noch einiges zu erwarten.“, bilanzierte Fazlic aus der Sicht der TSV-Talente.