Autor: Oliver Zummach
Datum: 25.10.2016
Karriere-Highlight für Schwarzenbeks Tischtennis-Ass Frederik Spreckelsen: Der 20-jährige Drittliga-Spieler brillierte beim Bundesranglistenfinale der Damen und Herren in Bestform und erreichte die Runde der besten Acht.
Frederik Spreckelsen hat in seinem Tischtennis-Leben schon viel erlebt: Mit neun Jahren wurde er bereits im Talentnest des TSV Schwarzenbek von Chef-Trainer Mirsad Fazlic und dessen Assistenten Herbert Hansel zielgerichtet leistungsorientiert ausgebildet und gefördert. Fazlic erinnert sich: „Fredi war immer fleißig, hat von Beginn an intensiv große Umfänge trainiert und jede freie Minute mit Tischtennis verbracht.“ Schnell wurde er in das schleswig-holsteinische Kadersystem aufgenommen, gewann unzählige Medaillen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene in allen Nachwuchsaltersklassen und erhielt sogar einen persönlichen Ausrüstervertrag einer Tischtennis-Firma. Auch die überregionalen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Bei den U15-Schülern wurde er Norddeutscher Vize-Meister im Einzel, gewann den international besetzten Niedersachsen-Grand-Prix und erreichte das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaften. Im U18-Jugend-Bereich belegte er den 3. Platz bei der Top-48-Bundesrangliste und wurde Fünfter der nationalen Titelkämpfe. Im Jahre 2009 holte er mit der Schwarzenbeker Schüler-Auswahl darüber hinaus den Titel bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften.
Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Moritz und einigen gleichaltrigen Nachwuchskräften wurde Frederik Spreckelsen vom TSV Schwarzenbek zudem auch im Punktspielbetrieb der Erwachsenen jederzeit leistungsgerecht gefördert, ging schon mit 13 Jahren in der Landesliga auf Punktejagd und stieg an der Seite der fast väterlichen Führungsspieler Mirsad Fazlic und Lars Freystatzky innerhalb kürzester Zeit über die Verbandsliga in die Oberliga Nord auf. Es folgten der Einzel-Triumph bei der Landesrangliste der Herren mit erst 17 Jahren, der Vizetitel bei den Norddeutschen Herren-Meisterschaften im Jahre 2015 sowie die Aufnahme in das Regional-Sextett seines Vereins, mit dem er vor wenigen Monaten in die 3. Bundesliga Nord aufgestiegen ist. Erst kürzlich hatte er maßgeblichen Anteil am 6:3-Triumph im Schleswig-Holstein-Derby mit dem SV Siek.
Diese ohnehin schon beeindruckende Auflistung herausragender Resultate wurde nun beim hochkarätig besetzten Bundesranglistenfinale der Damen und Herren im Teuteburger Wald noch einmal getoppt: In der Hagener Grundschul-Sporthalle Gellenbeck steigerte sich der Abiturient, der seit einem Jahr an der Lübecker Fachhochschule Informatik studiert, von Runde zu Runde, um sich letztlich in einen regelrechten Rausch zu spielen. Mit einer 4:1-Einzel-Bilanz erreichte Frederik Spreckelsen in souveräner Manier als Erster seiner Vorgruppe das Hauptfeld der besten 16. „Allein dies ist in Anbetracht der mit zahlreichen Athleten aus allen Bundesligen bestückten Konkurrenz ein herausragender Erfolg.“, sagte sein Vater Achim Spreckelsen, der das Aufgebot des Tischtennis-Verbandes Schleswig-Holstein in Hagen als Vizepräsident Erwachsenensport anführte. Aber es kam noch besser: Unter den Augen von Mutter Dunja und Vater Achim ließ Frederik Spreckelsen dank seiner eminenten Tempohärte und seines überdurchschnittlichen Aufschlag-/Rückschlagspiels in der ersten Hauptrunde auch dem niedersächsischen Lokalmatadoren Nils Hohmeier letztlich in sechs Sätzen keine Chance (5:11, 11:6, 11:5, 9:11, 11:2, 11:7). Der Einzug in das Viertelfinale stellte zugleich den bisherigen Höhepunkt seiner Tischtennis-Karriere dar. Dort angekommen hatte er auch gegen den Zweitligaspieler Robin Malessa vom 1. FC Köln seine Möglichkeiten, konnte gegen Ende dieser Begegnung jedoch die „Big Points“ nicht mehr auf seinem Konto verbuchen (11:8, 12:14, 11:9, 13:15, 9:11, 5:11), so dass in der Endabrechnung der gemeinsame fünfte Rang zu Buche stand. „Diese Platzierung ist auf Bundesebene noch dazu im Erwachsenenbereich immer etwas ganz Besonderes.“, sagte ein sichtlich stolzer Mirsad Fazlic, der seinen Schützling über die gesamte Karriere hinweg begleitet und auch in Hagen betreut hat. Mit diesem Resultat hat sich Frederik Spreckelsen zudem ein persönliches Startrecht bei den Deutschen Meisterschaften erspielt, die vom 03. bis zum 05. März 2017 in Bamberg stattfinden werden.
Gleiches gelang auch seiner Vereinskameradin Vivien Scholz, bei der sich über die beiden Veranstaltungstage hinweg jedoch Licht und Schatten abwechselten. Das Zweitliga-Ass aus der Europastadt erreichte trotz wechselhafter Vorstellungen in der Vorgruppe die Zwischenrunde, in der sie sich mit einer Glanzleistung beinahe sensationell gegen die Mädchen-Europameisterin des Jahres 2014, Chantal Mantz, vom TTC Berlin Eastside durchsetzte (12:10, 11:3, 11:8, 7:11, 3:11, 11:6). In der Hauptrunde lief es zunächst nicht so gut, so dass sich die stets ungemein athletisch auftretende Landesmeisterin und –ranglistenbeste von Schleswig-Holstein urplötzlich im „kleinen Finale“ um Platz 13, in dem der letzte persönliche Startplatz für die nationalen Titelkämpfe vergeben wird, wiederfand. In diesem Match warf „Vivi“ Scholz noch einmal alle Energie, Erfahrung und Wettkampfhärte in die Waagschale und triumphierte letztlich über Laura Tiefenbrunner vom SV DJK Kolbermoor (11:4, 5:11, 11:8, 8:11, 11:5, 11:9).
„Ich habe mich an diesem Wochenende insgesamt nicht so wohl gefühlt und in vielen Runden nicht meine Normalform erreicht. Von daher bin ich glücklich, dass ich mit der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften noch mein Minimalziel erreichen konnte.“, schilderte die BWL-Studentin.
Ihre Teamgefährtin Bianca Dahlke präsentierte unterdessen nach kontinuierlich guten Trainingsleistungen auch eine ansteigende Wettkampfform. Als Vorgruppenfünfte verpasste sie zwar den Einzug in die Zwischenrunde, brachte aber die spätere Silbermedaillengewinnerin Yuan Wan über die volle Distanz von fünf Sätzen an den Rand einer Niederlage und wurde letztlich noch mit einem Erfolg über Prenzlaus Ann-Marie Dahms belohnt (11:8, 7:11, 9:11, 11:5, 11:4). „Auf diese Leistungen kann Bianca weiter aufbauen.“, sagte Mirsad Fazlic, der als Leiter des Landesleistungszentrums alle Auftritte der TTVSH-Aktiven kritisch beobachtete.