Autor: Oliver Zummach
Datum: 12.10.2016
Schwarzenbeks Tischtennis-Aushängeschild präsentierte sich im mit Spannung erwarteten Schleswig-Holstein-Derby der 2. Damen-Bundesliga in einer starken Verfassung: Die Europastädterinnen holten bei ihrem dritten Saisonauftritt erstmals Zählbares für die Tabelle und trennten sich vom leicht favorisierten Kieler TTK mit einem leistungsgerechten Unentschieden (5:5).
Es war auch das Aufeinandertreffen zweier Vereins-Philosophien. Kiels Team trifft sich nahezu ausschließlich zu den Pflichtspielen. Ansonsten trainieren die Spielerinnen separat in ihren jeweiligen Heimatorten oder –ländern. Der TSV Schwarzenbek setzt derweil weiterhin auf sein bewährtes Konzept. „Im Schwerpunkt sollen Athletinnen aus der Region, die im eigenen Verein, in den Bezirksstützpunkten und im Landesleistungszentrum am Standort Schwarzenbek ausgebildet werden, zum Einsatz kommen. Um diesen Spielerinnen den möglichst hochklassigen Einsatz zu ermöglichen, holen wir uns gezielt punktuell externe Unterstützung dazu.“, berichtet TSV-Chef-Coach Mirsad Fazlic. Aktuell gehen mit Sejla Fazlic, Lena Mollwitz und Bianca Dahlke drei Athletinnen mit lauenburgischen und stormarnischen Wurzeln für den TSV in der 2. Bundesliga auf Punktejagd, die seit Jahren kontinuierlich gemeinsam trainieren. Darüber hinaus stehen in der zweiten Saison in Folge mit der Bulgarin Polina Trifonova sowie Vivien Scholz aus dem Internat des Deutschen Tischtennis-Bundes zwei Leistungsträgerinnen im Aufgebot, die sich regelmäßig in Schwarzenbek auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten und unterjährig auch in die Leistungssportmaßnahmen des Landesleistungszentrums eingebunden werden. „Das ist eine stimmige Vorgehensweise und erhöht unsere Chance, weitere Eigengewächse an den hochklassigen Spielbetrieb heranzuführen.“, so Fazlic.
In der Sporthalle der Kieler Max-Planck-Schule entwickelte sich vor knapp 50 Zuschauern, viele davon aus Schwarzenbek, ein sportlicher Wettstreit auf Augenhöhe. Polina Trifonova und Lena Mollwitz sorgten mit ihrem intelligent und ambitioniert vorgetragenen Angriffsspiel gegen Hanna Patseyeva/Larissa Schmidt für ausgeglichene Doppel (4:11, 11:4, 9:11, 11:3, 11:8). Die Kombination Vivien Scholz/Bianca Dahlke verlor indes trotz starker Leistung gegen Tamara Tomanova/Lin Sievers (11:8, 9:11, 8:11, 2:11). In der Folgezeit spielte sich die amtierende Landesmeisterin Vivien Scholz mit großartigen Ballwechseln in einen Rausch, brachte Kiels Spitzenkraft Tamara Tomanova an den Rand einer Niederlage (3:11, 14:12, 11:8, 9:11, 9:11) und punktete unter dem Jubel ihrer Fans gegen die unangenehme Noppenspielerin Lin Sievers (12:10, 6:11, 10:12, 12:10, 11:8). In etwa zeitgleich gewann die Linkshänderin Lena Mollwitz dank einer mutigen Offensivleistung in vier Sätzen gegen Larissa Schmidt (12:10, 6:11, 11:6, 11:9). Zur besten Athletin des Tages avancierte indes Polina Trifonova: Schwarzenbeks Nummer eins zeigte sich in der Landeshauptstadt hellwach, ließ gegen Lin Sievers wenig anbrennen (12:10, 11:8, 11:5) und brillierte auch im Spitzeneinzel gegen Kiels Tamara Tomanova mit ihrem variantenreichen und sehr athletisch vorgetragenen Angriffsspiel (11:6, 7:11, 11:8, 11:5). Beim Zwischenstand von 5:4 aus der Sicht der Gästeauswahl hatte Bianca Dahlke bei einer 2:0-Satzführung gegen die frühere Möllnerin und Schwarzenbekerin Larissa Schmidt sogar den Sieg auf den Schläger, musste sich jedoch noch in fünf Sätzen abfangen lassen. „Mit diesem Unentschieden sind wir sehr zufrieden.“, äußerte sich TSV-Abteilungsleiter Wolfgang Weber nach der Begegnung. Bereits am Samstag sind die Europastädterinnen wieder im Einsatz, treffen ab 15.00 Uhr in der Sporthalle Buschkoppel 1 auf den MTV Tostedt. „Hoffentlich können wir unsere gute Form vom Schleswig-Holstein-Derby mit in dieses Spiel transportieren.“, wünschen sich die Spielerinnen, die sich bereits wieder in der Vorbereitung auf ihren nächsten Zweitliga-Einsatz befinden.
Derweil sammelten auch die Reserveteams des TSV Schwarzenbek am jüngsten Spieltag fleißig Zählbares für die Tabelle der Damen-Verbandsoberliga Nord. Zunächst trennten sich die zweite und die dritte Mannschaft im vereinsinternen Kräftemessen nach hartnäckiger Auseinandersetzung mit einem freundschaftlichen Unentschieden (7:7). Nach ausgeglichenen Doppeln brillierte seitens der Dritten insbesondere die „Top-Spin-Zauberin“ Nancy Trompelt mit drei Solo-Erfolgen. Odette Lübbe, Laura Peters und Julia Smolengo holten zudem jeweils einen Zähler. Für die Zweite punkteten Ann-Kathrin Gericke und Karina Pankunin (je 2) sowie Chiara Steenbuck und Michelle Weber (je 1) im Einzel.
Tags darauf setzte sich der TSV II nach über dreieinhalb Stunden Spielzeit mit 8:6 beim Meisterschaftsfavoriten SC Poppenbüttel II durch. Dabei brachten das Top-Duo Bianca Dahlke/Ann-Kathrin Gericke (11:13, 11:1, 11:4, 11:5 gegen Julia Arndt/Anna Tietgens) sowie die Youngster-Kombination Chiara Steenbuck/Michelle Weber (11:8, 11:8, 11:5 gegen Sonja Reissmann/Martina Roggatz) den TSV mit 2:0 in Führung, ehe die überragenden Freundinnen „Bibi“ Dahlke und „Anka“ Gericke auch solo jeweils dreimal nicht zu schlagen waren.